Der Weg zu innerer Gelassenheit – Teil 2: Stress und deine inneren Antreiber verstehen
Eigentlich möchtest du entspannter sein, aber irgendetwas hält dich immer wieder zurück. Du willst loslassen, aber der Kopf läuft weiter: „Mach schneller. Sei perfekt. Streng dich noch mehr an.“
Das sind deine inneren Antreiber. Unsichtbare, aber sehr einflussreiche Begleiter, die oft dafür sorgen, dass wir dauerhaft gestresst sind, selbst wenn von außen alles ruhig scheint.
Was sind innere Antreiber überhaupt?
Innere Antreiber sind wie unsichtbare Regisseure im Kopf, die ständig im Hintergrund wirken und unsere Gedanken, Entscheidungen und Handlungen lenken. Sie helfen uns Ziele zu verfolgen und ins Handeln kommen. Kurz: ohne sie wären wir wahrscheinlich weniger motiviert und vielleicht auch ein bisschen langweiliger unterwegs. Hört sich doch erst Mal gut an. Oder?
Und tatsächlich innere Antreiber, die deiner Persönlichkeitsstruktur und damit deinen Talenten und Bedürfnissen entsprechen, unterstützen dich in deinem Leben meist auf eine gute Art und Weise, solange sie nicht komplett die Kontrolle übernehmen.
Dann gibt es innere Antreiber, die durch Erziehung oder Erfahrungen entstanden sind, nicht deiner Persönlichkeit entsprechen und auf eine ungesunde Art dein Leben steuern. Und diese schauen wir uns jetzt genauer an.
Warum waren sie einst sinnvoll?
Innere Antreiber sind keine Feinde. Sie sind tief verankerte Glaubenssätze, die meist schon in der Kindheit entstanden sind. Sie haben dich damals beschützt und dir geholfen mit deinen Herausforderungen umzugehen. Es waren Strategien, um dich sicher, anerkannt und geliebt zu fühlen bzw. die Kontrolle zu behalten. Daraus entstanden sind deine Verhaltensmuster.
Aber heute bist du erwachsen. Du brauchst diesen übermäßigen Antrieb nicht mehr.
Wie innere Antreiber Stress erzeugen
Wenn innere Antreiber das Steuer übernehmen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn sie zu laut, zu dominant, zu zwanghaft werden. Dann kann es schnell ungemütlich werden und zwar innerlich. Dann erzeugen sie Daueranspannung und Stress.
Manchmal drängen sie uns auch zu Dingen, die gar nicht zu uns passen. Wir setzen Ziele, die mehr nach außen glänzen als nach innen glücklich machen.
In solchen Momenten kann es auch passieren, dass wir die Verbindung zu unseren Werten und Bedürfnissen verlieren und uns in einem Leben wiederfinden, das gar nicht (mehr) unseres ist. Es fühlt sich nur noch schwer an.
Wir rackern uns ab, ja vielleicht erreichen wir auch viel und trotzdem stellt sich nie ein Gefühl von echter Zufriedenheit ein. Warum? Weil wir fremdgesteuert sind. Nicht von anderen Menschen, sondern von dieser inneren Stimme, die uns sagt: „Du musst…“, „Du darfst nicht …“, Nur wenn du …“
Während du denkst, du müsstest nur mehr Zeit haben, den Job wechseln, dein Leben optimieren …, arbeitet der eigentliche Stressmacher in dir. Vermutlich würdest du bei einem Job-Wechsel früher oder später -egal, wo du arbeitest- wieder in eine ähnliche Situation kommen. Das kann ich dir aus eigener Erfahrung bestätigen.
Irgendwann bemerken wir, dass wir erschöpft sind. Vielleicht sogar krank. Frust, Unzufriedenheit oder emotionale Leere sind typische „Nebenwirkungen“.
Deshalb ist es so wichtig, deine inneren Antreiber zu erkennen. Nur wenn du sie bewusst wahrnimmst und hinterfragst, kannst du sie als das nutzen, was sie ursprünglich mal waren: hilfreiche Kräfte, die dich unterstützen.
Hier kommen die „Big Five“ unter den Antreibern
- Sei perfekt
- Mach es allen recht
- Streng dich an
- Sei stark
- Beeil dich
Klingt das vertraut? Dann bist du in guter Gesellschaft, denn wir alle haben ein paar davon. Und das ist auch o.k., denn sie haben alle auch positive Seiten, wie: du arbeitest sorgfältig, Menschen fühlen sich bei dir wohl, du bist ehrgeizig, bleibst ruhig in Krisen oder du bist schnell und bringst Dinge auf den Punkt.
Das Problem entsteht erst, wenn sie nicht zu unseren persönlichen Bedürfnissen und Talenten passen und/oder die Kontrolle übernehmen. Denn dann arbeiten, helfen, planen und optimieren wir, aber es ist nie genug. Wir fühlen uns nie gut genug. Und hier liegt das Risiko.
Was könnten deine inneren Antreiber sein?
Erkenne, welche Antreiber dich wie stark steuern. Beobachte dich im Alltag.
- Wann fühlst du dich innerlich getrieben oder angespannt?
- Welche Gedanken oder Sätze im Selbstgespräch tauchen dann auf?
Sie zeigen dir in welche Richtung deine Antreiber arbeiten, wie in diesen Beispielen:
- „Ich darf keine Fehler machen.“
- „Ich darf niemanden enttäuschen.“
- „Ich muss mich mehr anstrengen.“
- „Ich darf keine Schwäche zeigen.“
- „Ich hab doch keine Zeit.“
Hast du dich schon wiedererkannt? Das Erkennen ist auch hierbei der erste Schritt zur Veränderung und bringt schon erste Entlastung, bevor du im 2. Schritt deine heilsame Gegenstimme findest und kleine Schritte zur neuen Haltung umsetzt.
Ein Beispiel – Perfektionismus:
Wenn du immer alles perfekt machen willst, kann Angst vor Fehlern entstehen und alles fühlt sich nur anstrengend an.
Heilsame Gegenstimme: Ich darf Fehler machen und bin trotzdem wertvoll.
Übe dich in kleinen Schritten in Unvollkommenheit. Sende mal eine Mail mit einem Tippfehler raus. Atme. Du wirst sehen, es wird vermutlich (fast) niemand bemerken und selbst wenn, die Welt dreht sich weiter.
Je öfter du -da wo es möglich ist- bewusst anders handelst, desto mehr lernt dein System: Ich bin sicher und ich bin gut genug, auch wenn ich nicht perfekt, stark, schnell oder angepasst bin.
Fazit: Gelassener im Leben Hand in Hand mit deinen inneren Antreibern
Wenn du deine inneren Antreiber gut kennst und lenken kannst, kannst du sie dort einsetzen, wo es sinnvoll ist oder sie stoppen, wo sie dir schaden. So kannst du Druck und Stress wirkungsvoll reduzieren und Gelassenheit kultivieren.
Dann bist du wieder „Regisseur in deinem Film“, anstatt von deinen Antreibern ferngesteuert zu werden.
Dann bist du wieder selbstwirksam und handlungsfähig und entscheidest bewusst, wann dein Antreiber dir dient und wann nicht. Bedeutet du entscheidest selbst, ob du etwas perfekt machen möchtest oder nicht, ob du dich beeilen möchtest oder nicht… und du fühlst dich egal, wie du dich jeweils entscheidest gut damit. Das ist innere Freiheit.
Dann arbeitest du nicht mehr gegen dich, sondern mit dir.
Das ist der Moment, in dem du beginnst, das Leben wieder zu genießen. Denn es geht nicht um das perfekte Leben, sondern um ein Leben, das sich für dich stimmig anfühlt. Eins mit Freude, Leichtigkeit und Genuss.
No stress!
Wenn das Mal so einfach wäre. Ich weiß, wie hartnäckig diese Antreiber sein können und wenn du spürst, dass du dabei Unterstützung brauchst, dann lass uns bei einem virtuellen Cappuccino sprechen und wir schauen gemeinsam, ob und wie ich dir helfen kann. Hier geht’s zum virtuellen Cappuccino für 0 Euro.
P.S.: Falls du den ersten Teil „Dein Weg zu innerer Gelassenheit“ zum Thema Stress und Angst noch nicht gelesen hast, findest du hier den Link.


