Angst zu versagen als Mutter, Partnerin und Berufstätige

Perfektionismus – Der stille Feind der Frau

Heute schreibe ich über eine Falle, in die auch ich schon hineingetappt bin. Ein Thema, dem wir mehr Beachtung schenken dürfen. Wir Frauen leben in einer Welt voller Widersprüche. Wir dürfen/sollten Karriere machen, gleichzeitig aber auch liebende Mütter und Partnerinnen sein, am besten noch gut aussehen und interessante Hobbys haben und natürlich der Haushalt wird auch 1a erledigt. Wow. Ganz schön viel. Ja, zum einem haben wir viele tolle Möglichkeiten, auf der anderen Seite erzeugt das aber auch ganz viel Druck und wenn dieser Druck zu groß wird, treibt uns das in die Arme der Angst. Der Angst zu versagen.

Julias Geschichte

Ich weiß, dass auch Männer viel Druck haben können, aber heute geht es nur um uns Frauen und deswegen erzähle ich heute die Geschichte von Julia, Rechtsanwältin, Mutter von zwei Kindern und Ehefrau. Von außen betrachtet schien Julias Leben perfekt zu sein, aber unter dieser „perfekten“ Fassade kämpfte sie ständig mit dem überwältigenden Druck, in allen Bereichen ihres Lebens zu glänzen.

Im Büro strebte Julia danach, ihre Arbeit fehlerfrei und rechtzeitig zu erledigen. Sie nahm so manches Mal Arbeit mit nach Hause, opferte ihren Schlaf und ihre Freizeit, um sicherzustellen, dass alles perfekt war. Als Mutter und Ehefrau hatte sie ebenfalls das Gefühl, dass sie alles mehr als gut wuppen muß. Sie verbrachte die restliche Zeit damit, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, sich um ihre Kinder zu kümmern, den Haushalt zu schmeißen und ihrem Mann ein gutes Gefühl zu geben.

Doch diese andauernde Jagd nach Perfektion hatte einen Preis. Julias Angst vor dem Versagen wuchs, sie begann sich immer mehr zu isolieren. Ihr Selbstwertgefühl sank und sie verlor das Gefühl für ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Sie geriet in einen Strudel von Selbstzweifeln und Angst.

Der Druck, in allen Lebensbereichen perfekt zu sein, kann zu erheblichen Ängsten führen. Und diese Ängste können schwerwiegende Folgen haben, darunter Burnout, Depressionen und andere psychische Gesundheitsprobleme, wenn wir nicht rechtzeitig die Bremse ziehen.

Die Angst zu versagen – kein Einzelfall

Julias Geschichte ist leider kein Einzelfall. In der heutigen Gesellschaft kämpft so manche Frau mit ähnlichen Ängsten. Auch in meinem Leben gab es Zeiten, in denen ich versucht habe alles, so richtig gut zu machen. Eine mehr als gute Mutter und im Job engagiert zu sein, Haushalt immer tipptopp und, und, und. Meine Bedürfnisse gab es in dieser Zeit nicht. Heute weiß ich allerdings, viele Bereiche hätten auch mit weniger Perfektion und Druck gut gemeistert werden können.

Was ist Perfektionismus in diesem Zusammenhang?

Es ist der Versuch, einen gesetzten Standard 100% zu erfüllen und keinesfalls davon abzuweichen. Diesen Standard setzen wir uns meist selbst und wir definieren unseren Wert über das Erfüllen dieser selbst auferlegten Regeln. Wir möchten gut bei anderen dastehen, geliebt und anerkannt werden und der Vergleich mit scheinbar perfekten Frauen, die das alles mit links schaffen, macht es noch schwerer. Hast du dich schon Mal gefragt, wie es diesen „Powerfrauen“ tatsächlich geht? Vielleicht treibt auch sie die Angst zu versagen.

Angst zu versagen und Stress lassen nicht lange auf sich warten

Schaffen wir das nicht, fühlen wir uns schlecht und zweifeln an uns selbst, was dann zu Angst und Stress führen kann. Der Ursprung dafür, liegt jedoch sehr oft in unbewusst übernommenen Regeln und Glaubenssätzen. Als Kind wird uns beigebracht, wie man sich zu verhalten hat, was gewünscht ist und was wir besser nicht tun sollten, wenn wir geliebt werden möchten. Wir haben schon früh gelernt, das abweichendes Verhalten negative Konsequenzen hat, sei es durch Strafen oder eine der vielen Formen von Liebesentzug.

Überprüfung der eigenen Standards und Regeln

Natürlich sind Regeln für das Zusammenleben in der Familie und Gesellschaft wichtig und gut. Die Frage ist nur, sind alle Regeln für uns als erwachsene Frau immer noch sinnvoll. Auch dürfen wir darauf schauen, wie wir diese Regeln aus der Kindheit für unser Leben interpretiert haben. Das Leben ist Veränderung, nur leider versäumen wir oft auch unsere Regeln an diese Veränderungen anzupassen, was zugegeben auch schwer ist, da vieles eben unbewusst in uns abläuft. Aber das können und sollten wir ändern.

Die eigenen Bedürfnisse wieder wahrnehmen

Das bedeutet, Mal wieder anzuhalten und in sich rein zu spüren. Was wünsche ich mir? Was brauche ich, um Kraft zu tanken? Zeit für sich selbst zu nehmen und Dinge zu tun, die Freude bereiten. Es kann aber auch ein klares Nein sein, wenn wir merken, dass uns etwas nicht gut tut, um damit die eigenen Grenzen zu respektieren.

Hilfe annehmen ist keine Schwäche

Es ist wichtig, Hilfe zu suchen. Ob es sich dabei um einen Therapeuten, einen Coach oder einfach um eine vertrauenswürdige Freundin handelt, spreche über deine Ängste. Oftmals ist das Aussprechen der Ängste der erste Schritt zur Veränderung.

Wir dürfen uns von der erdrückenden Vorstellung der Perfektion lösen und erkennen, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Es ist in Ordnung, sich überfordert zu fühlen. Und es ist in Ordnung, um Hilfe zu bitten. Auch Julia hat schließlich erkannt, dass sie Hilfe brauchte und suchte sich Unterstützung. Sie lernte, ihre eigenen Bedürfnisse zu respektieren und ihren Anspruch auf Perfektion loszulassen. Sie fand Wege, ihren Stress und ihre Ängste zu meistern. Und sie entdeckte, dass sie, selbst wenn sie nicht perfekt war, immer noch eine liebevolle Mutter und Partnerin und eine fähige Rechtsanwältin war.

Ein kleines Alltagsexperiment zum Schluss

Mach doch Mal ein kleines Alltagsexperiment und versuche diese Woche eine Sache ganz bewusst nicht perfekt zu machen und spüre, wie sich das anfühlt. Lass z. B. Mal einen Tag die Kleidungsstücke deiner Familie dort, wo sie hingelegt wurden oder baue in eine E-Mail einen kleinen Fehler ein und drücke auf senden. Du findest für dich bestimmt etwas Passendes. Das hört sich leichter an als es tatsächlich ist. Es kann sehr heilsam sein, wenn du bemerkst, die Welt geht davon nicht unter.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine entspannte und herrlich „unperfekte“ Woche.

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Manuela Paolini - Angstcoach mit dem Dolce Vita Prinzip

Ich bin Manuela

Dein Coach mit Herz, wenn du unter Ängsten und Stress im Job leidest und du wieder Gelassenheit & Leichtigkeit in dein Leben bringen möchtest. Mehr Dolce Vita Momente!

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