Manuela Paolini

Was Angst mit uns macht

Wie Angst in mir gewirkt hat und warum ich dieses Foto liebe

Jedes Jahr, wenn ich meine Familie in Italien besuche, gibt es Ausflüge zum „Molo“ Dort hat man eine wunderschöne Aussicht auf das weite Meer. Die Menschen lieben diesen Blick von oben in die Weite. Viele, viele Jahre für mich ein Ort des Grauens. Sobald ich mich näherte schlich die Angst in mir hoch und sagte: „Vorsicht, du könntest sterben.“ Mir wurde schwindelig und ganz mulmig, beim Besteigen der Treppe bekam ich weiche Knie und zittrig oben angekommen auch noch Herzrasen. Ja, da stand ich dann alle Jahre wieder ganz am Rand am Zaun festgeklammert und konnte mich nicht in Richtung Meer bewegen, wie gelähmt während die anderen die Aussicht genossen.

Auch die Versuche meiner Familie, mich zu ermutigen mit Sätzen wie: „Es kann doch nichts passieren. Komm doch einfach zu uns.“ oder noch besser „Stell dich nicht so an. Ist doch nichts dabei.“ machten es eher schlechter als besser. Vielleicht kennst du auch diese gut gemeinten, aber wenig hilfreichen Kommentare.

Ich hatte Angst in den Abgrund zu stürzen, was schon echt eine Leistung gewesen wäre, das zu schaffen. Ist auch noch nie jemanden passiert. Aber ich hatte große Angst -ob die Angst realistisch war oder nicht spielte dabei für mich keine Rolle, denn sie rauschte unbewusst durch und mein logisches Denken war komplett ausgeschaltet. Deswegen streikte mein Körper. Einfach nur schrecklich. Das alles hat die Angst in diesen Momenten mit mir gemacht.

Angst besser verstehen

Denn nur, was dir bewusst ist, kannst du im nächsten Schritt verändern

Angst ist eine alltägliche Emotion und eine ganz normale Reaktion auf Bedrohung, die uns beim Überleben unterstützt und somit erst ein Mal etwas Positives. Sie dient uns als Warnsignal, um Gefahren zu erkennen und ihnen aus dem Weg zu gehen.  Mitunter dient sie uns sogar als Wegweiser, denn oft geht der Weg da lang, wo unsere Angst sich zeigt, aber dazu ein anderes Mal mehr. 

Manchmal beurteilt sie allerdings Situationen falsch und warnt uns, obwohl eigentlich keine Gefahr besteht. Angst wird folglich erst zum Problem, wenn sie zu schnell oder an den falschen Stellen aktiv wird oder zu unserem Dauerbegleiter wird. Dann kann sie Auswirkungen auf unsere täglichen Aktivitäten, unseren Job und unser soziales Leben haben und es ist an der Zeit, zu handeln. Vor allem im Job kann das sehr herausfordernd sein, denn „es soll ja keiner mitbekommen“ (so denken die meisten Angstgeplagten) und wir sollten dort in unserer Kraft sein, um unsere Aufgaben gut und am besten mit einer Portion Gelassenheit und Freude zu meistern. Die körperlichen Symptome wie Schwindel, Herzrasen, Zittern etc. können sehr vielfältig sein und sind individuell verschieden, aber alle nicht förderlich, wenn wir gleich das nächste Meeting oder ein schwieriges Gespräch mit dem Chef oder Kunden haben. 

Wie kommt es zu solchen Angsterlebnissen?

Kurz und knapp erklärt

Es ist deine Wahrnehmung einer Situation, die dich glauben lässt, dass Gefahr droht. Auslöser können deine Gedanken, ein Körpersymptom oder Informationen von außen wie zum Beispiel etwas, was du siehst oder hörst sein. All diese Informationen durchlaufen ein System in deinem Gehirn.  Im hinteren Teil deines Gehirns befindet sich das limbische System mit der Amygdala, wo all diese Informationen bewertet werden, schon bevor du darüber nachdenken kannst. Du kannst dir dies wie einen Filter vorstellen, der prüft, ob etwas gefährlich ist. Sobald dort Informationen auftauchen, die als Gefahr für dich eingestuft werden, läuft ein Automatismus in dir ab, der dich in den Überlebensmodus versetzt.

Warum werden Informationen als Gefahr eingestuft?

Es gibt immer einen guten Grund, warum Informationen als Gefahr eingestuft werden, nämlich immer, wenn dieser Filter eine Verbindung zu einem altem unbearbeiteten Thema in uns herstellt, das noch nicht aufgelöst wurde bzw. noch unbewusst in uns wirkt. Das kann zum Beispiel ein von uns als schlimm interpretiertes Erlebnis aus der Vergangenheit (meist aus jungen Jahren oder der Kindheit) sein oder eine schmerzvolle Erfahrung, die wir gemacht haben. Mit dieser Verbindung zu alten Überzeugungen, Glaubenssätzen und Überlebensmustern, kommen dann Warnungen wie: „Pass auf. Du könntest sterben.“ oder im beruflichen Kontext: „Pass auf. Du könntest versagen und deinen Job verlieren oder zum Gespött der Firma werden.“

Weil die Informationen durch diesen automatischen Ablauf nie in deinem Denk-Hirn, wo du analysieren, rational denken und Entscheidungen treffen kannst,  ankommen, denn diese Funktion wird einfach ausgeschaltet, fühlen wir uns der Angst so machtlos ausgeliefert. Wir sind dann im Überlebensmodus. Alle daraus folgenden körperlichen Reaktionen werden von unserem Nervensystem gesteuert und können sich sehr bedrohlich anfühlen, wenn die Emotion unbewusst durchrauscht. Kennst du das auch?

Angst meistern – ein erster wichtiger Baustein

Es ist wichtig deine Ängste und Auslöser gut kennenzulernen und damit für dich sichtbar zu machen, so kannst du sie rechtzeitig bewusst wahrnehmen und verändern. Du nimmst ihnen damit die Möglichkeit, unbewusst durchzurauschen und wirst wieder handlungsfähiger in schwierigen Momenten. Tipp: Führe für eine Weile ein Angsttagebuch, in dem du deine Auslöser, Gedanken und Reaktionen aufschreibst.

Hier kannst du dein Angst & Stress Journal herunterladen für 8 Tage Reflexion inkl. Techniken, die dir helfen,

Lerne einen positiven und gesunden Umgang mit deiner Angst, denn je öfter du ihr glaubst, um so mehr Macht bekommt sie. Du siehst immer öfter Gefahren und Probleme und die Angst wächst. Damit ändert sich im Laufe der Zeit deine Wahrnehmung immer mehr und die Welt wirkt bedrohlich und das alles, weil du deiner Angst glaubst. Tatsächlich treffen die meisten unserer Befürchtungen und Sorgen nie ein, aber sie können uns unsere Energie rauben und in eine Spirale der Angst und Panik führen. So war es auch bei mir.

Aber nun noch kurz zurück zu meinem Foto und warum ich es liebe. Dieses Foto hält einen ganz besonderen Moment für mich fest. Es zeigt mich, wie ich am vermeintlichen „Abgrund“ auf einem Stein ganz entspannt sitze und die Aussicht einfach nur geniessen kann. Mittlerweile liebe ich diesen Platz und diese Momente der Freiheit und Schönheit. Verrückt, wieviel Jahre ich aus Angst mir das verwehrt hatte und wie oft ich dort in Panik am Rand stand. Wovon hält dich deine Angst ab?  Wann glaubst du deiner Angst, obwohl es gerade keine reale Bedrohung gibt? Glaube nicht alles, was du denkst.

Gib niemals auf!

So viel ist möglich, wenn wir an uns arbeiten und an uns glauben. Es warten so viele schöne Momente auf dich, wenn du deiner Angst nicht mehr glaubst. Gerne unterstütze ich dich auf deinem Weg dorthin, denn gemeinsam geht vieles leichter und schneller. Sehen wir uns bei einem virtuellen Cappuccino, um auch für dich Lösungen zu finden?

Diese Beiträge könnten dir auch gefallen:

Manuela Paolini - Angstcoach mit dem Dolce Vita Prinzip

Ich bin Manuela

Dein Coach mit Herz, wenn du unter Ängsten und Stress im Job leidest und du wieder Gelassenheit & Leichtigkeit in dein Leben bringen möchtest. Mehr Dolce Vita Momente!

Folge mir auf Instagram

7
Insta Post Februar 2024-2
7
2