Wenn Stress mehr ist als die To-do-Liste

Der Weg zu innerer Gelassenheit – Teil 1: Stress und Angst verstehen

Manchmal fühlt es sich an, als würde alles zu viel. Das Herz klopft schneller und der Kopf rauscht, die Gedanken kreisen.  Und dann sagen wir: 

„Ich bin einfach nur gestresst.“

Und wenn du dann Mal einen Moment anhältst, spürst du vielleicht auch ein leises Unbehagen. Eine Sorge. Einen Druck, der schwerer wiegt, als die To-do-Liste allein erklären kann. 

Doch ist es wirklich nur Stress? Oder steckt vielleicht etwas Tieferes dahinter?

Wenn Stress und Angst Hand in Hand gehen

So oft habe ich schon von meinen Coachees gehört: „Mit Ängsten hab ich gar kein Problem, aber ich habe zu viel Stress. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“

Doch wenn wir gemeinsam tiefer blicken, steckt oft nicht nur die To-do-Liste dahinter, sondern etwas, das wir nicht so gerne anschauen: Angst

  • Die Angst, zu versagen.
  • Die Angst, nicht gut genug zu sein.
  • Die Angst, die Kontrolle zu verlieren oder es einfach nicht zu schaffen.
  • Vielleicht auch die Angst, nicht gesehen, nicht anerkannt, nicht geliebt zu werden.

Diese Ängste sind oft unbewusst, aber sie bestimmen, wie du handelst, entscheidest und wie du dich fühlst.

Stress und Angst sind enger miteinander verbunden, als viele denken

Angst und Stress sind keine Feinde, sondern Überlebensstrategien. Uralte Mechanismen deines Körpers, um dich zu schützen. Und beide lösen ähnliche körperliche Reaktionen aus, um dich bestens auf Kampf und Flucht vorzubereiten. 

Früher bedeutete das, z. B. vor einem Raubtier wegzulaufen oder zu kämpfen. Heute reagiert dein Körper genauso, nur ist das Raubtier meist der Chef, dein Posteingang oder deine eigene Erwartungshaltung. 

Das moderne Raubtier sitzt im Kopf

Das Problem: Früher folgte auf Stress eine körperliche Entladung. Nach dem Sprint, um dem Raubtier zu entkommen, folgte Ruhe und Ent-spannung. Heute hingegen „bleiben wir sitzen“. 

Wir kämpfen mit Gedanken, Aufgaben, Nachrichteneingängen und arbeiten weiter. Die Gefahr ist heute nicht so offensichtlich erkennbar. Und mit dem Chef kämpfen oder vor ihm wegrennen, ist auch nicht die Lösung.

So bleiben die Stresshormone hoch und der Körper im Alarmmodus. Also Daueranspannung. Wenn du dauerhaft oder über einen längeren Zeitraum unter Strom stehst, ist dein Nervensystem überreizt. Dein Körper und Geist haben kaum noch Spielraum, um gelassen zu reagieren. Dauerhafter Stress kann zu Ängsten führen und umgekehrt führen Ängste zu einem höheren Stresslevel.

Was du tun kannst bei Stress und Angst

Natürlich gibt es viele wirksame Wege, um akuten Stress und auch Ängste zu reduzieren und sie alle haben ihren Platz, wie zum Beispiel: bewusst und ruhig zu atmen, dich zu erden oder kleine Pausen einzulegen, sind einfache, aber erstaunlich gute Sofortmaßnahmen. Sie holen dich in den Moment zurück, wenn der Kopf zu laut wird.

Auch Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Meditation sind wunderbare Wege, um das Nervensystem zu beruhigen und langfristig mehr Balance zu finden.  Und ja, die Klassiker wie Bewegung, gesunde Ernährung, erholsamer Schlaf und Selbstfürsorge sind und bleiben starke Verbündete. 

Trotzdem möchte ich in diesem Artikel nicht im Detail auf diese bewährten und guten Methoden eingehen. Sie sind wichtig, aber sie allein reichen oft nicht aus, für Gelassenheit, die bleibt. 

Denn langfristige Ruhe entsteht nicht nur durch Entspannungstechniken, sondern in Kombination mit innerer Erkenntnis und Akzeptanz. Erkenne deine Stressauslöser, nicht nur im Außen (To-dos, Job, ernergieaubende Menschen und Situationen), sondern auch die in dir.

Welche Gedanken und Sorgen beunruhigen dich? Welche Gefühle oder Ängste stehen hinter deiner Anspannung?

Ehrliche Selbstreflexion: Was steckt unter deinem Stress?

Wenn du das nächste Mal spürst, dass dein Körper auf Hochtouren läuft, halte inne und frage dich: 

Ist das wirklich nur Stress?

Oder steckt da vielleicht eine Angst darunter? 

Und wenn ja, welche Angst könnte das sein?

Allein diese ehrliche Frage kann etwas verändern. Denn sobald du erkennst, was dich innerlich belastet, kannst du anders mit deinem Stress umgehen. Bewusst, liebevoll, selbstführend. Was wir gut kennen, fürchten wir weniger und müssen wir nicht mehr bekämpfen. Und was wir verstehen und annehmen, verliert seine Macht. 

Warum Angst kein Gegner ist, sondern ein Signal

Angst ist kein Fehler deines Systems, sondern eine Einladung an dich, hinzuschauen und neue Wege zu gehen. Sie zeigt dir, wo du an deine Grenzen kommst, wo du Sicherheit suchst, wo du etwas Altes loslassen darfst. 

Wenn du deine Angst nicht verdrängst, sondern ihr zuhörst, kann sie dir sogar helfen, echte innere Gelassenheit zu entwickeln. Denn dann geht es nicht mehr nur um Symptomreduzierung, sondern darum, dich selbst und deine Gefühle besser zu verstehen und anzunehmen. Dadurch erschaffst du die Grundlage für echte Veränderung.

Gelassenheit entsteht nicht durch Optimierung, sondern durch Verständnis.

Stressbewältigung, die tiefer geht

Das ist auch der Grund, warum ich in meiner Coaching-Arbeit Stress und Ängste nicht getrennt voneinander betrachte, denn sie gehören für mich zusammen. Wenn du lernst, diesen Zusammenhang und deine inneren Antreiber (darum geht es in Teil 2) zu erkennen, findest du den Schlüssel zu etwas viel Wertvollerem als kurzfristige Erleichterung: echte innere Ruhe und Gelassenheit, die bleibt. 

Du darfst lernen deine Emotionen zu akzeptieren und sie ohne Widerstand zu fühlen. Damit zeigst du deinem Körper und deinem System: es ist alles o.k., auch wenn jetzt diese Emotionen da sind. Dadurch fühlst du dich wieder sicher und dein Körper folgt dir nach und nach mit Entspannung.

Das bedeutet: Wenn du aufhörst dich selbst zu optimieren zu wollen und stattdessen anfängst, dich und deine Gefühle zu verstehen und anzunehmen, öffnet sich die Tür zur Gelassenheit. 

Von Überforderung zu Vertrauen

  • nicht mehr Druck, sondern Verständnis
  • nicht mehr Kampf, sondern Akzeptanz

Vielleicht gelingt das nicht von heute auf morgen. Aber mit jedem Mal, wenn du innehältst, statt dich weiter anzutreiben, öffnet sich ein Raum in dir: Ein Raum, in dem Anspannung sich lösen darf. 

Dann wird aus Stress wieder Lebensfreude.

Aus Anspannung wieder Ruhe.

Und aus Angst wird Vertrauen. 

Gelassenheit, die nicht auf Kontrolle, sondern auf innerer Stabilität beruht. Denn echte Gelassenheit heißt nicht, dass das Leben stillsteht. Es bedeutet: Du bleibst ruhig, während alles in Bewegung ist. 

Fazit:

Stress und Angst sind oft zwei Seiten derselben Medaille und beide wollen dir etwas zeigen.

Wenn du lernst, unter die Oberfläche deines Stresses zu schauen, öffnest du Türen zu einer tieferen, stabileren Form der Gelassenheit. Nicht die, die nur an ruhigen Tagen funktioniert, sondern die, die bleibt, auch wenn das Leben mal laut ist. Gerne unterstütze ich dich dabei.

No stress!

P.S.: Dies war ein Blick auf Ängste als Stressverstärker. Im nächsten Blogartikel (Teil 2) geht es um einen weiteren Stressbeschleuniger: deine inneren Antreiber, die dich unbewusst steuern und oft mehr Druck machen, als dir guttut. Hier findest du den Link zum Artikel.

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Manuela Paolini - Angstcoach mit dem Dolce Vita Prinzip

Ich bin Manuela

Dein Coach mit Herz, wenn du unter Ängsten und Stress im Job leidest und du wieder Gelassenheit & Leichtigkeit in dein Leben bringen möchtest. Mehr Dolce Vita Momente!

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