Eine italienische Entscheidung

Inspiration für einen Perspektivwechsel im Entscheidungsprozess

In einer idyllischen Kleinstadt in Italien, eingerahmt von sanften Hügeln und duftenden Zypressen, war die Trattoria der Familie Catalini seit Generationen ein beliebter Treffpunkt. Der stolze Besitzer, Marco, hatte in letzter Zeit beobachtet, wie immer mehr Touristen in sein schönes Städtchen strömten. Inspiriert von dieser Veränderung spielte er mit dem Gedanken, ein paar internationale Gerichte in die Speisekarte aufzunehmen. An einem sonnigen Sonntag, als die Morgensonne die alten Steinmauern der Trattoria wärmte und die Kirchenglocken im Hintergrund läuteten, rief Marco seine gesamte Familie – von seiner 90-jährigen nonna bis zu seinen kleinen Enkelkindern – zu einem großen Familientreffen in der Trattoria zusammen. Er hatte beschlossen, alle in die Entscheidung mit einzubeziehen.

„Familie!“, begann Marco leidenschaftlich, „Ich überlege, ob wir Pizza Hawaii oder vielleicht sogar einen Cheeseburger auf unsere Speisekarte setzen sollten!“

Ein entsetzter Aufschrei ging durch den Raum.

Nonna Catalini, war mit einem tadelten Blick die Erste, die antwortete: „Marco! Wir sind Italiener! Das ist nicht unsere Art. Was kommt als nächstes? Sushi auf unserer Pasta? Das ist nicht die Tradition, die dein Großvater aufgebaut hat.“

Marco versuchte zu argumentieren: „Aber die Touristen, nonna! Sie wollen auch andere Dinge probieren!“ Jetzt schaltete sich Luigi, Marcos Cousin, der immer die neuesten Gastronomietrends im Blick hatte, ein: „Nun, Marco hat vielleicht recht, nonna. Ich habe gehört, dass Burger total im Trend sind. Wir könnten zumindest versuchen, ein oder zwei internationale Gerichte aufzunehmen, um zu sehen, wie sie bei den Gästen ankommen. Es schadet nicht, etwas Neues auszuprobieren, solange wir unsere hervorragende italienische Küche nicht vergessen.“

Auch die anderen Familienmitglieder schalteten sich ein. Eine lebhafte Diskussion ging jetzt los. Es wurde gelacht, es wurden Geschichten erzählt und dabei wild gestikuliert. Jeder in der Familie hatte eine Meinung und wollte gehört werden. Das Gespräch drehte sich irgendwann nicht mehr nur um Essen, sondern auch um Anekdoten aus der Vergangenheit, die Werte der Familie und die Bedeutung von Traditionen.

Als es so schien, dass die Diskussion kein Ende finden würde, hatte Tante Maria eine Idee. „Wie wäre es, wenn wir abstimmen würden? Jeder von uns bekommt eine Olive. Zwei Schalen werden auf den Tisch gestellt: eine für ‚Ja‘ und eine für ‚Nein‘. Lasst uns demokratisch entscheiden!“

Nachdem jeder seine „Stimme“ abgegeben hatte, zählte Maria die Oliven. Das Ergebnis war eindeutig: Es würde keine radikalen Änderungen in der Speisekarte geben.

Marco, obwohl enttäuscht, lächelte und umarmte seine nonna. „In Ordnung, nonna, kein Cheeseburger. Aber vielleicht könnten wir mit einem kleinen internationalen Touch experimentieren?“ Nonna Catalini nickte zustimmend.

Deswegen wird es ab jetzt einmal im Monat einen „Internationalen Abend“ geben, an dem auch andere Gerichte serviert werden würden. Damit wurde auch Marcos Idee gewürdigt. Die Familie stieß mit einem guten Glas Chianti an und feierte ihre Entscheidung. Es wurde noch ein Tag voller Lachen, Geschichten und -wie in Italien üblich- mit gutem Essen.

So wurde eine Entscheidung auf die typisch italienische Art getroffen: Mit Leidenschaft, Liebe und Familie.

Diese Geschichte darf dich zur kreativen Entscheidungsfindung inspirieren

Wenn du das nächste Mal vor einer Entscheidung stehst, kannst du den Dialog eröffnen, so wie es Marco tat. Benenne ein Thema und lade zur Diskussion ein. Egal ob in der Familie, mit Freunden oder im Büro, die Meinung von anderen einzuholen kann sehr wertvoll sein. Dabei werden nebenbei auch die zwischenmenschlichen Beziehungen vertieft, das Familiengefühl gestärkt oder im Berufsleben eine positive Teamkultur gefördert.  Die Entscheidungsfindung muss auch nicht immer rein logisch oder rational sein. Emotionen, Leidenschaft und menschliche Verbindungen sind genauso wichtig und können sogar zu Ergebnissen führen, die sich besser anfühlen als eine einsame rationale Entscheidung.

Dein inneres Team im Entscheidungsprozess

Du kannst auch „deinem inneren Team“ zuhören. Es kann dir verschiedene Perspektiven schenken. Gibt es vielleicht auch eine kritische nonna, einen Träumer wie Marco oder einen Realisten wie Cousin Luigi in dir? Welche Gedanken in dir möchten gehört und welche Emotionen gefühlt werden?

Du hast wie jeder Mensch unterschiedliche Persönlichkeitsanteile in dir, die alle für dich nur das Beste wollen, jeder auf seine Weise. Diese kannst du für dich im Entscheidungsprozess nutzen. Manche sind laut und schnell und andere leise und langsam wahrzunehmen. Nimm dir die Zeit, auch den eher leisen Stimmen in dir Raum zu schenken. Nachdem du allen Stimmen in dir wertungsfrei zugehört hast, kannst du in Ruhe abwägen bevor du deine Entscheidung triffst.

3 Fragen zur Reflexion für dich:

  • Was wäre die ideale Lösung, wenn alles möglich wäre?
  • Welche Probleme oder Hindernisse könnte es geben?
  • Wie könnte eine realistische Umsetzung aussehen?

Entscheidungen brauchen manchmal Kompromisse

Es ist nicht immer möglich, eine Entscheidung zu treffen, die alle zufriedenstellt und wie bei Familie Catalini, kann es durchaus sinnvoll sein, einen Mittelweg zu finden.

2 Fragen zur Reflexion für dich:

  • Welche Kompromisse wären für alle akzeptabel?
  • Gibt es eine Möglichkeit, verschiedene Optionen zu kombinieren oder schrittweise umzusetzen?

Nach all dem Nachdenken und Zuhören, darfst du eine Entscheidung treffen, die sich gut anfühlt und diese feiern. Jede Entscheidung, ob groß oder klein, verdient es, gefeiert zu werden. Es zeigt, dass du vorangekommen bist und aktiv dein Leben gestaltest. Wie kannst du dir selbst für das Treffen deiner Entscheidung danken und diese feiern?

Im Alltag kann es passieren, dass wir Entscheidungen ÜBER-denken oder sie aus Angst vor Fehlern aufschieben. Da kann es wertvoll sein, den „italienischen Weg“ zu gehen: sich Zeit zu nehmen, zuzuhören, zu lachen und gemeinsam eine Lösung zu finden, sei es gemeinsam mit anderen Menschen oder alleine mit deinem inneren Team. Ohne Druck wird vieles leichter.  Wenn wir uns die richtigen Fragen stellen, unseren Gedanken und Gefühlen wohlwollende Aufmerksamkeit schenken, kann auch für uns -wie bei der Familie Catalini- der Prozess zu einem leidenschaftlichen und positivem Erlebnis werden.

Ciao bis zur nächsten Dolce Vita Inspiration,

Wenn du mehr zum Thema Entscheidungen erfahren möchtest, lese gerne meinen Blog-Beitrag „Ohne lähmende Ängste Entscheidungen einfacher treffen“

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Manuela Paolini - Angstcoach mit dem Dolce Vita Prinzip

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Dein Coach mit Herz, wenn du unter Ängsten und Stress im Job leidest und du wieder Gelassenheit & Leichtigkeit in dein Leben bringen möchtest. Mehr Dolce Vita Momente!

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